Stationen

Freitag, 31. August 2012

Hamburg again und again



Jochen Distelmeyer, Anna Depenbusch, Milla Kay... Die Wiederauferstehung der deutschen Musik geht von Hamburg aus. Für Sie






Dienstag, 28. August 2012

John Brown



http://de.wikipedia.org/wiki/John_Brown_(Abolitionist)

http://en.wikipedia.org/wiki/John_Brown's_Body



"Bei der Sklaverei bleiben ist dasselbe wie einen Wolf an den Ohren zu halten: Man will ja gerne loslassen, aben man kann es nicht. Zu groß ist die Angst, gefressen zu werden." Thomas Jefferson

Montag, 27. August 2012

Vietnam



http://www.ellsberg.net/

Interessant ist, dass Ellsberg durch Franz Jägerstätter motiviert wurde. Woran ersichtlich ist, wie groß der Einfluss eines einzigen, sehr einfachen Menschen sein kann, der seinem Gewissen gehorchen möchte. Aber auch wie klein und letztlich vergeblich dieser Einfluss immer bleiben wird. Trotzdem gebührt solchen Helden Achtung. Sie sind keine Don Quijotes. Diese Helden sind wie Sisyphos.

http://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Ellsberg

Knalldeutsch

Im April wurde im Berliner Dom eine neue Fassung von Bachs „Johannespassion“ aufgeführt. Die Musik wurde nicht geändert, allerdings in einigen Passagen der Text. Begründung: Bachs Werk sei judenfeindlich, man könne es Menschen von heute nicht mehr unverändert zumuten. Die Initiative kam von einem Stuttgarter Kirchenmusiker, den ideologischen Unterbau lieferte der evangelische Theologieprofessor Peter von der Osten-Sacken, der sagt: „Es geht mir gegen den Strich, dass ein Text, der belastet ist mit einer Wirkungsgeschichte, die auf Kosten der Juden gegangen ist, unkommentiert weitergegeben wird.“

Diese vorauseilende Beflissenheit gegenüber dem Zeitgeist, diese Streberei in Gesinnungsdingen, dieser Denunziationseifer gegenüber der (tatsächlich: jeder) Vergangenheit zum elenden Zwecke eigener moralischer Heiligenscheinpolitur, diese knalldeutsche Symbiose aus Petze und Schulmeister, diese Lust am Ausradieren aus späterer "Einsicht", die nichts von ihrer eigenen Relativität wissen will, dieses feige Offene-Türen-Einrennen bei fingierter Couragiertheit: Man lernt letztlich bei den "Bewältigern" der NS-Ära mehr über den autoritären Charakter als bei den Historikern. (Klonovsky)

Man kann sich durchaus fruchtbare Gedanken darüber machen, wie und was an Dantes "Göttlicher Komödie" heute zu Ende gedacht werden muss, und man sollte sich auch bewusst sein, inwiefern Goethes "Faust" ebenfalls durch die Ereignisse un-zeitlos und unvollständig wurde. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Goethe und Dante angesichts des Archipel Gulag solide, sinngebende Daseinsentwürfe bleiben, während sie gegenüber Auschwitz beide versagen und wie ein schöner Kahn aus morschem Holz wirken, mit dem ein zu breites Wasser überquert werden soll.

Aber diese plötzliche Unangemessenheit darf nur durch angemessene Kommentare ergänzt werden oder durch ein Werk, das Vergils, Dantes und Goethes Rang und langen Atem hat, während es völlig irrsinnig ist, das Johannesevangelium (das nun einmal "antisemitische" Aspekte hat, obwohl es aus dem Judentum heraus entstand) oder auch die Johannespassion durch Umschreiben und Rumkorrigieren zu verfälschen oder sonst irgendwie Adornos Behauptung, nach Auschwitz könne man keine Gedichte mehr schreiben, ernstzunehmen.

Interessant ist vielmehr, dass das Neue Testament - im Gegensatz zu Dante und Goethe - schon vor Auschwitz veraltet war (ganz zu schweigen vom Alten Testament). Eigentlich bräuchten wir ein wirklich neues, wie schon Gioachino da Fiore sich erhoffte. Aber alles, was dem Bewusstsein der Unzulänglichkeit dienlich ist, ist bis auf weiteres mehr wert als die Glätte makelloser Entsprechung. Das wirklich Große war immer zeitgemäß, unzeitgemäß und gleichzeitig zeitlos. Diese Formel ist jedoch seit Jahrzehnten der Insicuritas ausgesetzt.

Anno post finem Auschwitzi 67

1972



Freitag, 24. August 2012

Gesprächsrunde



„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind sich so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel“

Bertrand Russell

Mittwoch, 8. August 2012

Fast wie in Italien

"Am 29. Juli in der FAZ lobende Worte des Linksradikalen Dietmar Dath über den Rechtsradikalen Günter Maschke samt Hinweis auf dessen nicht mehr neues, aber neuestes Buch, was bei einer persona non grata wie Maschke und im herrschenden Klima notorischer Gesinnungskontrolle gegen "rechts" mindestens überraschend ist. Der FAZ-Autor Dath empfiehlt ausdrücklich die Lektüre des Antipoden – der übrigens in der FAZ seit vielen Jahren Schreibverbot hat – und endet mit dem Wunsch, dass sich hierzulande niemals eine Partei entwickeln möge, die Maschkes Denken in Taten umsetze. Wie generös! Immerhin ist Gevatter Dath bekennender Leninist! Und wie erhellend, was die medialen Machtverhältnisse in Deutschland betrifft!" (Klonovsky)



Als ich vor 30 Jahren zur Kenntnis nehmen musste, dass Italien völlig verblödet war durch einen Linkskonformismus, den man sich selbst heute in Deutschland nicht vorstellen kann, war mir bald klar, dass bis zum Jahr 2000 in Italien ein Rechtsruck erfolgt sein würde (seit 1985 rechnete ich fest damit, 1994 war es dann so weit). Damals hätte ich jedoch nie gedacht, dass ich einst in Deutschland  Linkskonformismus erleben würde (weniger crass, dafür jedoch umso eindimensionaler). Da dies nun aber so ist, gehe ich davon aus, dass in spätestens 30 Jahren in Deutschland ein Rechtsruck erfolgt sein wird. 1977 war ich Abonnent einer Zeitschrift, die nur 150 Abonnenten hatte. Einer der Autoren dieser Zeitschrift war Joschka Fischer. So wie es damals linke Keimzellen gab, gibt es heute rechte Keimzellen.

Beunruhigend an diesem Gedanken ist, dass, was in Italien als Farce in Erscheinung tritt, deren Wirkung immer durch allgemeines Chaos gebremst bleibt, in Deutschland nur eine ernste Gestalt annehmen kann, die bereits vorhandene, geordnete Bahnen nur zu übernehmen braucht. Das wäre eine Situation in der sich zeigen würde, ob es in der Piratenpartei Köpfe gibt, die sich bewähren können und in der Lage sind, eine verlässliche und starke Cybergewerkschaft zu schaffen.

Dienstag, 7. August 2012

Nationalcharakter



"Jan Fleischhauer hat via "Spiegel online" auf die inzwischen zwar stets bestrittenen, indessen mit Händen zu greifenden Unterschiede der Nationalcharaktere hingewiesen und sich dabei eines steilen Exempels bedient: Ob sich jemand vorstellen könne, dass ein Unglücksmanöver wie jenes der "Costa Concordia" inklusive anschließender Fahrerflucht auch einem deutschen oder britischen Schiffsführer unterlaufen wäre? Man kenne den vom Kapitän verkörperten Typus aus dem Strandurlaub: ein Mann der großen Geste und sprechenden Finger. Im Prinzip harmlos, man sollte ihn nur nicht zu nahe an schweres Gerät lassen. Soweit Fleischhauer.

Nun ist heutzutage sofort jeder gern beleidigt, wenn mehr oder minder statthaft verallgemeinert wird (das Augenzwinkern dabei sieht nie jemand), weshalb sich immerhin u.a. der italienische Botschafter beschwerte. – Womit wir wieder bei den Nationalcharakteren wären: Ein deutscher Botschafter, so viel dürfte sicher sein, hätte sich im umgekehrten Fall nicht beschwert. Der Deutsche ist das Bespöttelt- und  Angepinkeltwerden schließlich schon von daheim gewohnt.

O sole mio!

 Angela Merkel erlebt gerade ihr finanzpolitisches 1914. Wieder eingekreist. Und wieder keine passablen Verbündeten. Und wieder Amerika auf der Seite der anderen. Und wieder keine vernünftige Diplomatie. Und wieder keine taugliche eigene Propaganda. Und wieder zahlreiche Sympathisanten der anderen im eigenen Land, ja sogar im eigenen Parlament. Und dabei so viel Wohlverhalten gezeigt, so viel historische Reuebekundungen, so viel symbolische Unterwerfungen, und zwar mit wachsender Intensität, je mehr das Dritte Reich zurückliegt, brav auf die Ostgebiete verzichtet (ohne im mindesten mit den Leiden der Ermordeten und Vertriebenen und dem Völkerrechtsbruch dahinter diplomatisch zu wuchern), inzwischen sogar brav auf deren Erwähnung verzichtet, alle Untaten des 20. Jahrhunderts auf den deutschen Scheitel gehäuft, auf die Mark verzichtet, bis heute auf Souveränität verzichtet, und das Militär ruiniert, und die Universitäten ruiniert, und das eigene Land in Schulden gestürzt, um den anderen Geld zu geben, und die genetische Wolfssubstanz brav mit Zuwanderern verdünnt  – und wieder umzingelt, und wieder sind die Bösen wir...

Man muss in Sachen EU nur ein einziges Gedankenexperiment anstellen: Wie würde der ganze Laden laufen, wenn Deutschland einfach nicht existierte? Nun, überhaupt nicht. Es gäbe ihn nicht. Die Idee einer bundestaatartigen Union wäre von vornherein als völlig absurd verworfen worden. Nur gegen Deutschland hat die EU einen Sinn, und sie wird nicht ruhen, bis das Land finanziell erdrosselt ist, bis der Streber endlich für immer am Boden liegt. – Dass Deutschland selber mitspielt, macht die Angelegenheit zumindest für spätere Historiker pikant. Die Streberei auch im Besiegtsein ist schließlich ein weiterer Beleg dafür, dass es sich um ein außergewöhnliches, aber auch außergewöhnlich närrisches Volk handelte. 


Als er noch Bundespräsident war, hat Wulff eine Rede zum 300. Geburtstag von Friedrich dem Großen gehalten. Darin lobte er unter anderem die tolerante Einwanderungspolitik Preußens. Das stand schließlich irgendwie in Zusammenhang mit seiner Aussage, der Islam gehöre zu Deutschland. Über das preußische Dienst-Ethos dagegen – im Idealfall verwendete ein friderizianischer Beamter einen Bleistift für die dienstliche, einen separaten für die private Korrespondenz – sprach Wulff nicht.

Wo Wulff recht hat, hat er's. In Preußen hätte es keine Proteste gegen Moscheen und kein Plebiszit über Minarette gegeben. Seit dem Potsdamer Edikt des Großen Kurfürsten von 1685 über die Aufnahme der in Frankreich verfolgten Hugenotten stand Brandenburg-Preußen für Religionsfreiheit und weitgehendes Asylrecht. „Wenn Türken und Heiden kämen und wollten das Land peuplieren, so wollen wir ihnen Moscheen und Kirchen bauen“, lautet eine viel zitierte Bemerkung Friedrichs. Die während des Siebenjährigen Krieges angeworbenen Bosniaken etwa erhielten nicht nur Wohnungen und Gebetsräume in Potsdam, sondern auch einen eigenen Heeres-Imam.

Allerdings hat Wulff in seiner Rede die Bedingungen unterschlagen, die Preußen seinen Zuwanderen stellte. Jedenfalls haben keine Hugenotten-Clans in Berlin mit Drogen und Prostituierten gehandelt, Schutzgeld erpresst und, wenn schon mal gegen sie ermittelt wurde, Justizbeamte bedroht. Keine Jugendgangs aus den Vierteln der Salzburger Protestanten machten nachts die Straßen unsicher und stürzten sich mit „Scheiß Preußen!“-Rufen auf Einheimische. Niemand kam nach Preußen mit der Idee im Kopf, sich sein Leben vom Staat sozialfinanzieren zu lassen, weil er keine 24 Stunden später wieder draußen gewesen wäre. Dieser Staat ließ seiner nicht spotten, was seine Attraktivität nicht minderte. Kurzum: Die preußische Einwanderungspolitik war in der Tat vorbildlich.

Das erwähnte der Präsident der Schnäppchenjäger leider nicht. Immerhin lobte er Friedrichs Maxime, in seinem Land dürfe „jeder nach seiner Facon selig werden“. Auch da vergaß der Bundespräsident freilich, darauf hinzuweisen, dass diese heutzutage ja vor allem ins Politische zu erweiternde Toleranz in seinen Kreisen gegenüber jenen deutlich nachlässt, die rechts von der CDU stehen." (Klonovsky)

Dass die EU nur gegen Deutschland einen Sinn hat, halte ich für eine optische Täuschung. Die von Bismarck verwirklichte Einung Deutschlands hatte ja schließlich auch nicht "gegen Preußen" einen Sinn und schon gar nicht nur gegen Preußen. Sie wurde damals vor allem als Schutz vor Frankreich propagiert (z.B. Ernst Moritz Arndt) aber auch als Schutz vor den Monarchen (z.B. Hofmann von Fallersleben, der auch unsere Nationalhymne schrieb). Dabei hatte eigentlich Napoleon die Einung Deutschlands ins Rollen gebracht, indem er dem deutschen Kleinstaatenindividualismus ein Ende machte, bzw. wenigstens die Zahl der Kleinstaaten drastisch reduzierte. Bismarck ging es darum, dieses postnapoleonische deutsche Land zwischen Frankreich und Russland das Schicksal Polens zu ersparen. Insgesamt kann man sagen, dass im Zeitalter von Telegraph und Lokomotive eben eine größere geografische Einheit zeitgemäß wurde. Ebenso ist im Zeitalter von Satelliten, Internet und Interkontinentalflügen und -raketen eine noch größere geographische Einheit von Vorteil, wenn man nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch und militärisch Gewicht haben möchte auf Kugel Earth.

Zum ersten Mal wird versucht, eine solche angemessenen und zeitgemäße, dem technischen Stand der Dinge entsprechende Gebietsvereinheitlichung nun ohne militärische Gewalt zu verwirklichen. Deutschland entstand durch preußische Eroberung, und Italien durch einen Eroberungszug Piemonts. Dass kleine Einheiten ihre Souveränität zu Gunsten einer größeren Einheit im Konsens abgeben, ohne durch den Druck einer Übermacht dazu gezwungen zu werden, ist unwahrscheinlich. Aber man versucht es. Sobald außerhalb Deutschlands jedoch deutscher Druck spürbar wird, macht das Wort vom Vierten Reich die Runde.

Italien hat gewonnen


Niederlage

Marschrichtung

Überblick

Montag, 6. August 2012

Premier in Italien

Der erste, der sich mehr Handlungsspielraum wünschte, um die italienischen Probleme lösen zu können, war Giuliano Amato, einer der besten Ministerpräsidenten der letzten 30 Jahre. Er bat das Parlament tatsächlich, ihm für 4 Jahre eine Art Blankovollmacht zu geben. Das war 1992. Schon damals waren die italienischen Staatsschulden so hoch wie das Bruttoinlandsprodukt. Natürlich wurde ihm die Vollmacht nicht gewährt.

Dass Berlusconi beklagte, ein italienischer Ministerpräsident habe weniger Spielraum als ein Bürgermeister, ist wahrscheinlich bekannt. Jetzt ist Monti an der Reihe. Man kann die Pragmatiker unter den italienischen Ministerpräsidenten an Hand dieses Wunsches von denen unterscheiden, die sich bereitwillig damit abfinden, dass alles in Sachzwängen ersticken muss.

Spiegel

Samstag, 4. August 2012

Jaromír Weinberger




Tolle Handlung, tolle Musik! Das ist ein Meisterwerk



Großartige Aufführung!

Raoul Wallenberg


Heute vor hundert Jahren wurde Raoul Wallenberg geboren.

http://www.raoulwallenberg.se/

http://raoulwallenberg.org/

http://www.jewishvirtuallibrary.org/

Gershon Kingsley und Michael Kunze

Raoul

http://www.j-zeit.de/

Nikolaus Lenau



http://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Lenau

Der arme Pfarrer Stalter, der mich konfirmiert hat, war sehr krank. Nicht darauf, lange zu leben komme es an, sondern auf die Qualität des Lebens, sagte er mal voller hilfloser Bitternis. Als junger Mann war er kräftig und gesund und ging als Missionar nach Brasilien. Aber eines Tages in der Sommerhitze bei einer Beerdigung wurde ihm schwarz vor den Augen, und seitdem litt er sehr. Dostojewski, Borges und Kierkegaard bedeuteten ihm nicht weniger als Luther. "Drei Zigeuner" war sein Lieblingslied.

Lenaus Faust

Freitag, 3. August 2012

Ἀλέξανδρος ὁ Μέγας


CSU-Generalsekretär Dobrindt hat EZB-Präsident Draghi vorgeworfen, die Europäische Zentralbank für italienische Interessen zu missbrauchen. Es sei auffällig, dass Draghi immer dann aktiv werde und über die EZB Staatsanleihen kaufen wolle, wenn es in Italien mal wieder eng werde, sagte Dobrindt dem Berliner "Tagesspiegel". Auch Draghi müsse sich an die Verträge halten, und die sähen vor, dass die EZB keine Staatsanleihen kaufen dürfe. Dobrindt meinte weiter, Draghi müsse sich entscheiden, auf welcher Seite er stehe: auf der der Stabilitätsunion oder auf der Seite der Krisenstaaten, die versuchten, still und leise an deutsches Steuergeld zu kommen.

Ich hätte nicht gedacht, dass in Deutschland jemand genug Rückgrat haben würde, einen Interessenkonflikt anzusprechen, der nie zur Ernennung Draghis hätte führen dürfen. Die Position des Direktors der Zentralbank ist ohnehin auch in gemütlicheren Zeiten bedenklich undemokratisch (wie Karl Popper in seinen letzten Lebensjahren an der des Direktors der deutschen Zentralbank bemängelte, nach deren Vorbild dann die europäische gestaltet wurde), weil sie sehr viel Macht mit sich bringt, aber völlig von demokratischer Amtseinsetzung abgekoppelt ist. Unverantwortlich war es, diesen Interessenkonflikt zu schaffen, als die jetzige Krise gerade einen ihrer Höhepunkte hatte und keine Veranlassung bestand, ein kurzfristiges Abklingen zu erwarten, sondern im Gegenteil, eine Ausweitung, die Italien mit sich reißen würde. Und das, nachdem man 17 Jahre lang über die skrupellose Leichtfertigkeit des italienischen Umgangs mit Interessenkonflikten gewettert hatte. Wie standhaft Draghi sich innerhalb eines Interessenkonflikts verhält, ist dabei sogar völlig unerheblich. Ein Direktor der EZB darf sich schlicht und einfach nicht in einem solchen Interessenkonflikt befinden. Denn es ist ja nicht so, dass man in Europa keine Alternative zu Draghi gehabt hätte!

In Italien war es etwas anders. Dort hat man Berlusconi im Vertrauen darauf, dass er sich standhaft verhalten würde, Regierungsverantwortung mehrmals durch freie Wahlen übertragen, weil man die Alternative zu ihm nicht wollte.

Draghi

Meridionalisierung Europas

Den Begriff "das Vierte Reich" habe ich zum ersten Mal in den Monaten vor der Unterzeichnung des Maastrichter Vertrags gehört. Die Mauer war keine drei Jahre verschwunden damals. Da wurde schon darüber nachgedacht, wie man Deutschland am besten Zügel anlegen könnte. Es war damals ein Slogan der Kommunisten. Aber der Konsens, auf dem er fußt, ist in Italien leider allen Parteien gemeinsam, sozusagen überparteilich, bzw. interparteilich. Und er zeigt jetzt, dass er Gewicht besitzt.

Zwischenbilanz

Donnerstag, 2. August 2012