Stationen

Samstag, 22. Februar 2014

San Remo 2014



Von Gino Paoli und Danilo Rea kann Udo Jürgens sich auch eine Scheibe abschneiden. Einmal abgesehen von der zum großen Teil stümperhaften Musik - die dafür umso perfektionistischer vorgetragen wird - ist besonders ärgerlich, dass im deutschsprachigen Raum die Texte auch der besten Schlagersänger in der Mehrheit der Fälle außerordentlich dumm sind. Ein intelligenter Schlagertext ist immer die Ausnahme. Vielleicht wird das durch den Poetry Slam in den nächsten 20 Jahren ja besser. Es wurde ja in den letzten 30 Jahren schon etwas besser, aber es ist immer noch haarstäubend schlecht.

Es gibt in Deutschland - ich weiß nicht seit wann; spätestens seit 1968 - keine Erziehung zum Schönen mehr. Allein "das Schöne" zu nennen, ist bereits ein Wagnis, weil ein unzählbares Heer von Dummköpfen (deren ein beträchtlicher Teil eigens zum Dummsein ausgebildet wurde und evt. sogar einen Lehrstuhl für Dummheit innehat) sofort daran erinnern wird, "über Geschmack lasse sich nicht streiten". Was nebenbei bemerkt völlig irrelevant ist. Wenn man hartnäckig auf dem Thema besteht, muss man sich bald Dummheiten über entartete Kunst, ästhetischen Totalitarismus und Definitionen von Kitsch um die Ohren hauen lassen, deren weltanschauliches Niveau erbärmlich ist. Bei diesem Thema schneidet auch Joachim Kaiser auf Adornos Schultern wie auf einem Schaukelpferd herumzappelnd Grimassen, dass es einem angst und bange um ihn wird.

Italien ist, trotz allem immer noch ein gesundes Land, weil in Italien jeder - aber wirklich jeder - die Forderung, "zur Schönheit zu erziehen" sofort versteht und sogar als selbstverständlich ansieht.

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