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Donnerstag, 3. November 2016

Duckmäuserische Bischöfe

Für helle Aufregung hat bei vielen Christen ein Besuch deutscher Bischöfe auf dem Tempelberg am 20. Oktober in Jerusalem gesorgt. Ein Bild, das die JUNGE FREIHEIT in der vergangenen Ausgabe abdruckte, zeigt den EKD-Ratsvorsitzenden und bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und den katholischen Kardinal Reinhard Marx gemeinsam mit dem islamischen Geistlichen Scheich Omar Awadallah Kiswani neben dem Felsendom.

Das Auffällige: Beide Bischöfe haben ihre großen Bischofskreuze, die sonst an Ketten um ihren Hals hängen, unter den Gewändern verschwinden lassen.
Viele unserer Leser äußerten sich entsetzt über das Verhalten, das an Kapitulation grenze, als mangelnde Bereitschaft, sich als Christ aufrecht zum Glauben zu bekennen. Welches Beispiel geben sie für die in islamischen Ländern bedrohten Christen? Jesus selbst habe nach dem letzten Abendmahl seinen Jünger Petrus gewarnt: „In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Woraufhin Petrus erklärte: „Und wenn ich mit dir sterben müßte, so will ich dich nicht verleugnen.“ Doch er verleugnete ihn.
Was sind darüber hinaus Gründe für die Empörung über dieses Bild? Daß viele Gläubige den Eindruck gewinnen mußten, daß Repräsentanten der christlichen Kirchen ihren Glauben grundsätzlich nicht aufrecht genug verteidigen. Daß die Unterwerfungsgesten gegenüber dem Islam und die Relativierung der Unterschiede zwischen den Religionen ein unerträgliches Maß erreicht haben. Daß für die Kirchen Politik, Klimarettung, die Warnung vor der „rechtspopulistischen“ AfD (bei gleichzeitiger Indifferenz gegenüber einer atheistischen Linken) wichtiger sind als das Bekenntnis zu Christus, Seelsorge und die Erfüllung des Missionsauftrages.
Die Sache mit dem Auftritt auf dem Tempelberg entpuppt sich als komplizierter. Bedford-Strohm erklärte jetzt in einer Pressekonferenz, man habe auf das Zeigen des Kreuzes sowohl auf dem Tempelberg als auch an der Klagemauer auf Wunsch der muslimischen, aber auch der jüdischen Seite verzichtet. Kenner der Lage in Jerusalem bestätigen, daß respektvolle Zurückhaltung an beiden Orten zu empfehlen sei. Nur: Die Bischöfe hätten angesichts dessen auf ihren demonstrativen Auftritt an beiden Orten schlicht verzichten können.  Dieter Stein






Deutsche Bischöfe legen aus „Respekt“ vor dem Islam das christliche Kreuz ab, das zu ihrer Amtstracht gehört. Das ist eine Meldung, die man kaum glauben kann. In einer Zeit, da die deutsche Bundeskanzlerin – bei der Verteidigung der „Willkommenskultur“ stehen die Bischöfe ja an ihrer Seite – ihren vom Islam verunsicherten Bürgern empfiehlt, zur Blockflöte mehr christliche Weihnachtslieder zu singen, verzichten die Spitzenvertreter deutscher Kirchen auf das wichtigste Symbol der Christenheit? Die Quelle – in diesem Fall die Bild-Zeitung – mag ja nicht in jedem Falle vertrauenswürdig sein. Doch der Autor der folgenden Zeilen, der Historiker Prof. Dr. Michael Wolffsohn, ist es allemal:
Kaum zu glauben, aber wahr: Kardinal Marx und Bischof Bedford-Strohm entledigten sich kürzlich ihres Kreuzes. Die höchsten deutschen Vertreter des katholischen und evangelischen Christentums verzichteten auf DAS christliche Symbol schlechthin aus, wie es nachher hieß, „Respekt” gegenüber dem Wunsch ihrer muslimischen Gastgeber auf dem Jerusalemer Tempelberg.
Nun könnte es ja sein, dass es schon immer so war, dass kirchliche Würdenträger bei Besuchen in der Moschee ihr Kreuz schamhaft verbargen. Doch Wolffsohn weist dankenswerterweise in seinem Artikel darauf hin, dass das bisher nicht üblich war:
Papst Benedikt XVI. hatte vor fast genau zehn Jahren die Blaue Moschee in Istanbul besucht. Mit Kreuz, versteht sich. Weder der Papst noch irgendeiner seiner muslimischen Gastgeber kam auch nur auf die Idee, ihn aufzufordern, das Kreuz abzulegen.
Den Tempelberg haben in den vergangenen Jahren viele christliche Geistliche besucht. Das Tragen des Kreuzes war nie ein Thema.
Wolffsohn verweist auf eine Ursache für die zunehmend anmaßende Haltung der Islam-Vertreter:
Die offensive islamische Haltung ist sicher auch auf die jüngste Entschließung der UNESCO zurückzuführen. Dieser zufolge wäre der Jerusalemer Tempelberg allein ein muslimisches Heiligtum, ohne jeden Bezug auf Judentum oder Christentum. So mancher dachte, dieser historische und religiöse Unsinn richte sich allein gegen Israel und die Juden. So kann man sich irren. Und wieder war der Kardinal päpstlicher als der Papst, denn Franziskus hat dieser Tage die Verbindung des Judentums zum Tempelberg einmal mehr wiederholt. Übrigens kann sich hiervon jeder, der lesen kann, selbst überzeugen. Man schlage im Alten und Neuen Testament nach.
Und was soll man Wolffsohns Fazit noch hinzuzufügen? Vielleicht, dass Bischöfe, die das Kreuz verleugnen ihrer Ämter nicht würdig sind? Soll das Christentum jetzt nur noch mit der Blockflöte der Kanzlerin verteidigt werden? Enden wir lieber mit einem Zitat aus dem beschriebenen Artikel:
Angesichts dieser Christenhaltung stellt sich für mich die bange Frage: Müssen wir Juden jetzt die letzten Verteidiger und Bewahrer des Christentums sein?   Peter Grimm

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