Stationen

Mittwoch, 7. Februar 2018

Der deutsche Dachschaden



Freund *** berichtet von einem Gespräch mit einem befreundeten Deutschlehrer, der gemeinsam mit anderen humanitär bewegten Kollegen in Berlin gestrandeten Neubürgern Deutschunterricht anbietet, ehrenamtlich in seiner Freizeit versteht sich. Alle diese Lehrer, erklärt der Vertreter der Sparte, hätten dabei dieselben Erfahrungen mit ihren Zöglingen gemacht: Ab der zweiten oder dritten Stunde trete Lustlosigkeit ein, würden die Zeiten nur noch abgesessen, spielten sie auf ihren Smartphones herum, statt zuzuhören. Kaum einer zeige die Bereitschaft, Vokabeln zu lernen, von der Grammatik gar nicht zu reden. Letztlich blieben sämtliche Bemühungen fruchtlos.
Dieses Resümee werde, wie gesagt, unisono gezogen. Dann aber trete ein interessanter Bruch in der Lehrerschar zutage: Während die eine Hälfte die Goldstücke schulterzuckend für unbeschulbar erkläre und sich aus dieser Sisyphosiade zu verabschieden gedenke, suche die andere Hälfte die Schuld bei sich. Offenbar habe man die "Flüchtlinge" nicht hinreichend motiviert, sei man nicht genug auf sie eingegangen und dergleichen fromme Floskeln mehr. Das Schema ist bei diesen Zerknirschten immer dasselbe: Wir sind diejenigen, die etwas falsch machen – die uns Zugelaufenen kommen dafür nie in Betracht. Wir müssen uns nach ihnen richten. Wir sind für sie verantwortlich. Das gilt bekanntlich auch für die Speisewünsche, religiösen Gebote und kulturellen Bizarrerien der unverhofft so zahlreich Hereingeschneiten bzw. immer noch Hereinschneienden.
Man stelle sich vor, sagt Freund ***, eine Kohorte Deutscher wandere nach China aus und verlange dort neben Sozialleistungen, Unterkunft und eigenen Andachtsräumen täglich Schweinshaxe, Königsberger Klopse, Pils – und von den chinesischen Pädagogen mehr Motivationsofferten für das Erlernen ihrer schwierigen Sprache. Fairerweise will ich hinzufügen, dass unsere Neumitbürger dergleichen ja nicht verlangen, sie nehmen es einfach nur an. Und dann erzählen sie eben in ihre Länder weiter, wie grandios bescheuert die Deutschen sind, bei denen man all das für lau bekommt, wofür sie daheim hart arbeiten müssten. Nur die Sprache von diesen Freaks, die würden sie nicht mal geschenkt nehmen.  MK am 6. 2. 18

Es ist eigentlich ein Dachschaden, der in ganz Westeuropa zu beobachten ist. Vor allem aber bei Schweden (diese morbide SPD-Mentalität ist eine Geschichte für sich), Juden (was nur die überrascht, die noch nie einen Juden kennengelernt haben)  und am meisten bei Deutschen (weil sie einander gegenseitig in identitärer Hinsicht das Genick gebrochen haben und obsessiv Bußreflexe abspulen, die sie sich 50 Jahre lang andressiert haben).

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